Mittwoch, 29. April 2009

Alternativen sind Zunder für den Ofen ;-)

So...heute sollte eigentlich wieder Waldtraining in der Bolmke sein. Allerdings hat es in den vergangenen Tagen geregnet, was uns bisher zwar niemals aufgehalten hat, zu trainieren, allerdings fällt unser Runningkonzept im nassen Wald wortwörtlich ins Wasser^^

Aber: Selbst ist der Mann!

Also hab ich mich mit Thorsten trotzdem um 15:00 Uhr getroffen (die Anderen vielen leider aus...Danke an dieser Stelle an Luan...dem zuverlässigsten Flipper diesseits des "Ich-halt-mich-nicht-dran" Landes^^)
und wir sind zu seiner, nah an dem Wald liegenden, Schule gegangen, welche ich noch aus meiner eigenen prähistorischen Parkourzeit (oder damals eher "Xtreme-Heckenjumping") kenne.

Nach dem obligatorischen Aufwärmen auf der integrierten Laufbahn haben wir uns einen ersten Eindruck von dem Schulhof gemacht und auf den, sehr interessanten, Klettergerüsten und Begrenzungsstangen vorallem Balance trainert. Prima waren in dieser Hinsicht ebenfalls die Brust- bis Kinnhohen Holzpflöcke auf dem Spielplatz. Ganz in der Tradition alter Kungfufilme ließ es sich auf diesen prima balancieren und große Steps von einem Pflock zum anderen machen. Zwischendurch konnte man auch nette Prezis auf den, in der Umgebung verteilten Steinen machen und diese in kleine Läufe einbinden.
Leicht irritierend wirkte auf uns dann der grandiose Auftritt von einem, vielleicht 12-13 jährigen Jungen, der wohl versuchte Parkour auszuüben, dessen Sprünge und Bewegungen aber eher an Skaten ohne Board anmutete^^
Ob nun Indigrab, Kickflip oder Airwalk...der Junge hatte alle Jumps drauf! Nur halt ohne Board...und ohne Gelenk- und Knochenschonende Landung.
Also durch die Workshops und das reguläre Training hab ich schon ne menge echt merkwürdige Sachen gesehen aber die Bewegungen, die dieser Amateur Bam Magera da rausgehauen hat waren schon hart an der Schmerzgrenze. (Memo an mich selbst: Bei solchen Gelegenheiten auf GAR KEINEN FALL Backflips in der Nähe machen^^)
Wir sind dann schnell weitergezogen und haben an den Betonfassungen der Schulhofeigenen Mülltonnenecke Popvaults und Prezis geübt. Leider kam der Kurze mit Verstärkung kurze Zeit darauf wieder an und hat uns erstmal bewiesen, dass er mit seinem Aluroller Treppen jumpen kann...danach wurde das ganze natürlich um 180° Drehungen erweitert. Diesmal aber wieder ohne Roller. Er ist auch immer selbstsicher auf den Hacken gelandet...das muss man ihm lassen^^

Nachdem wir ihn los waren haben wir Katzen über breite Benches eingeübt, was auch ganz gut geklappt hat, und sind ein sehr langes Rail entlang einer vielbefahrenden Straße balanciert. (Respekt an Thorsten, dass er es ganz durchgezogen hat...wärend ich nem Kid erklären konnte dass es im Parkour eigentlich nicht um Einzeltricks geht)

Später, gegen 19:00 Uhr, 19:30 Uhr, kam dann der eigentlich interessante Teil: Krafttraining

Angefangen haben wir mit passe murailles/planchês (aus dem Rennen und aus dem Hängen) an einer Garage, bei der Thorsten eine bessere Beinschwungvariante für sich entdeckt hat.
Leider hat die Lehrerin, die wohl gerade Feierabend gemacht hat, diese Euphorie nicht geteilt und uns vom Dach der Garage verwiesen, mit dem Argument dass sie nicht gewillt ist, sich sowas gefährliches länger anzusehen. Paradoxerweise lobte sie auf der anderen Seite unsere Körperbeherrschung, wodurch klar wurde, dass es ihr nur um die Durchsetzung ihrer pseudopädagogischen Autoriät ging und ihr gar nicht klar war, was wir da machen oder wie lang wir dies schon tun. Nette Reaktion von Thorsten, ihr zu suggerieren, dass er sich an ihrer Stelle mehr Sorgen machen würde, wenn sie mit ihrer Karre durch die Straßen fegt^^
Nachdem die Dame dann verschwunden war konnten wir auch fortfahren, haben dann allerdings auch den Spot gewechselt, und haben Dips, Stütz und Pull-Ups an bogenförmigen Fahrradständern gemacht, von denen es sehr viele gab und die idealerweise in einer Reihe angeordnet waren. Dadurch konnte man die Kraftübungen auch mit dem Abgehen von einer Runde verbinden. Nach 2-3 Runden waren wir auch schon ganz gut dabei und haben das ganze noch mit einer soliden Anzahl an Gegenübungen, Pull-Ups an Ästen, Sit-Ups,Beugen auf Explosivkraft, verschiedenen Liegestützarten und einem letzten Animalwalk auf Kraft, bei dem dann aber auch die Muskeln schon kaum noch mitgearbeitet haben, gewürzt. Gegen 21 Uhr haben wir das ganze dann mit einem zufriedenden "wir-haben-was-erreicht" -Grinsen beendet :-)

Alles im allem lässt sich nur sagen: Trotz ausgefallendem Waldtraining und ´ner Horde echt merkwürdiger Leute haben wir die Zeit super für uns genutzt und uns schwebt vor, das sowieso schon geniale Waldtraining mit diesen super Krafttraining zu mixen, sodass wir irgentwann eine gute Balance zwischen Schnellkraft-, Dynamik-, Balancetraining und den Kraftkomponenten haben.
Wenns klappt wirds hier gebloggt.

MTW

Montag, 27. April 2009

Workshop - 26.4.2009

Beim gestrigen Workshop hatten wir es gleich mit einer ganzen Horde Parkour-Interessierter zutun^^

Schön daran war vorallem, dass viele neue Gesichter darunter waren und auf die Frage "Was denkst du, wieviele Traceure gibt es mittlerweile in Dortmund?" kann ich nur antworten, dass ich es nicht genau weiß, aber die Zahl in den letzten paar Monaten sichtlich in die Höhe geschossen ist.

Bei so einem Zuwachs ist es meiner Meinung nach wichtig, dass man das Training auch richtig angeht. Mit Schaudern denke ich da an meine Anfangszeit zurück, wo spektakuläre Flips und Drops im Vordergrund standen und für mich einen "guten" Traceur ausmachten.

Die Videos von PKGenerations und meine eigenen Erfahrungen aus dem letzten Sommer und einem Trip nach Lisses/Evry haben meine Aufassung und mein Training Gottseidank in eine völlig andere Bahn gelenkt.

Und so sehe ich mich verpflichtet, (und da geht es den restlichen ATClern nicht anders) dass Neulinge, die von uns lernen wollen, auch eine richtige Einführung in die Disziplin erhalten.

Ich denke, dass wir mittlerweile den Balanceakt zwischen Spaß an der Bewegung und dem "Arbeiten" am eigenen Körper und freischalten des innewohnenden Potenzials ganz gut geregelt kriegen.

Nach einer intensiven Aufwärmphase haben wir gestern die große Gruppe in mehrere kleine aufgesplittet. Trotzdem war es teilweise schwer die Übersicht zu behalten, was mit unter auch gefährlich sein kann, wenn Leute mit noch nicht so viel Erfahrung in Situationen kommen, mit denen sie noch schlichtweg überfordert sind...beizeiten werde ich mir da noch ein besseres Konzept überlegen. Allerdings ist es uns auch wichtig, dass die Trainingsatmosphäre locker und unbeschwert ist. Wir mögen zwar unterschiedliche Level im Parkour haben aber man kann trotzdem immer von einander lernen und deswegen sehen wir uns eher als "Wegbegleiter" denn als Trainer.

So beschreiten wir auch Routen nicht nach dem Schema F ("macht mir alles nach!") sondern individuell, sodass sich jeder seinen eigenen Weg suchen kann. Denn Parkour ist nicht wirklich ein Teamsport. Es bringt mindestens genauso viel, wenn nicht noch mehr, alleine für sich zu trainieren, wie sich in einer Gruppe auszutauschen.

Aber falls eine Bewegung, gerade Anfangs, nochmal spezifisch geübt werden soll, legen wir auch, wie Gestern gemacht, Einzelsessions dafür ein.

So stand Gestern das Vaulten aka Sau de chat und die Rolle auf dem Programm. Das hat eigentlich ganz gut geklappt und es ist auch hoffentlich klar geworden, dass man diese Bewegungen auch unabhänig von den Workshops oft üben sollte damit sich eine gewisse Routine einstellt, zumal die Rolle ja auch von elementarer Bedeutung bei Landungen im Parkour ist.

Ich plane nun fürs nächste mal, gewisse Routen, von Einsteiger bis Fortgeschritten, zu markieren, damit man sich nicht aufgrund des geringen Platzangebots bei manchen Spots im Hoeschpark, gerade bei größeren Gruppen, in die Quere kommt.
Das alles natürlich wieder frei nach dem Konzept der individuellen Wegbewältigung, sodass jeder das Bewegungsrepertoir pro Route entwickeln kann, was entweder am effizientesten für ihn ist oder am meisten Spaß bringt.

MTW

Mittwoch, 22. April 2009

Waldtraining


So heute war ich zusammen mit Thorsten und Robert, wie im Vorfeld geplant, in der Bolmke trainieren. Das ist ein relativ überschaubares Waldstück nahe des Westfalenstadions in Dortmund.

Meine Intention beim Training in Waldgebieten ist die Folgende, dass diese Umwelt es weitaus mehr ermöglicht, sich und seine Bewegungen an die Umgebung anzupassen als es z.B. in urbanen Gefielden passiert. Wieso? Nun, beim Training in Städten kann man den Objekten und Hindernissen immer in gewisser Weise sein Bewegungsrepertoir oktroieren. Dies ist zwar in Wäldern ebenfalls nicht ganz auszuschließen, allerdings fällt es aufgrund der Anforderungen, die diese veränderbare Areale mit sich bringen deutlich schwerer.

Hier kann sich ohne Weiteres ganz auf die Grundprinzipien der Disziplin konzentriert werden: Laufen, Springen, Klettern, Balancieren

Mitunter lassen sich schon mal die ein oder andere gewohnte Parkour/Freerunning Bewegung machen aber dies kommt eher selten vor und ist deswegen eigentlich auch zu begrüßen. Schließlich wollen wir doch nicht zu homogen werden :-p

Unser Training sah jedenfalls so aus, dass wir eine Senke gefunden haben, mit einem kleinen Bach in der Mitte und vielen umgestürzten Bäumen zu beiden Seiten der Hügel.
Wir haben dann versucht, mit einer soliden und konstanten Laufgeschwindigkeit die jeweils andere Seite der Senke zu erreichen. Dabei wurde natürlich vor keinem Hindernis, sei es nun ein umgestürzter Baum über dem Bach oder ein steiler Hügel, halt gemacht.
Nach den ersten, eher zögerlichen Läufen haben wir auch einen ziemlich guten Instinkt für den Waldboden und seine Tücken entwickelt und die Geschwindigkeit erhöht.
Vorallem die Tatsache, dass man im Wald nicht normal laufen kann, sondern eher kleine Sprünge von einem auf das andere Bein machen muss um nicht zu stolpern, schult meiner Meinung nach ungemein die Bewegungsdynamik und trainiert die Fußgelenke.

Nach einem guten Dutzend dieser Läufe ist man auch warm und schon ziemlich ausgepowert, sodass wir uns an eine Stelle mit vielen umgestürzten Bäumen begeben haben, auf denen es sich prima balancieren ließ. Kleinere Präzis werden hier auch zur Herausforderung, weil man sich eine möglichst ebene Landefläche erst suchen, und dann auch genau treffen muss.
Wir haben ziemlich oft den Präzisionssprung zwischen zwei Baumstämmen geübt, wobei einer, gehalten durch andere Stämme, in der Luft hing und somit ziemlich mitgeschwungen hat bei jedem Sprung darauf.
Ebenso anspruchsvoll waren die Sprünge von dem schwingenden Stamm, da man hier erst den Rhytmus finden musste, indem sich dieser auf- und absenkte um nicht zu früh abzuspringen.

Krafttechnisch ließ sich neben dem obligatorischen Animalwalk auch dessen negativ Variante (ich nenn´s jetzt einfach mal so) ausführen. Dabei sind wir unter dem hängenden Stamm hergekraxelt indem wir uns an ihm mit Händen und füßen festgeklammert haben, was echt in die Arme ging!
Aber nach dem "No-excuses-challenge" Konzept, ließ sich das Ganze in eine fordernde Übung mit Wiederholungen ummünzen und ich denke wir werden es mal ebenfalls an den Abgrenzungsstangen auf dem Hoeschpark ausprobieren^^

Zum Ende des Trainings sind wir erneut ein paar Wege durch die Senke abgelaufen, wobei als festes Ziel wieder nur die andere Seite galt und die Route spontan entstand.

Nach dem pflichtbewussten Abwärmen kann ich nur sagen: Waldtraining in dieser Form lohnt sich auf jeden Fall!!!
Bisher sind wir nur durch den relativ aufgeräumten Hoeschpark-Wald gelaufen, der keine signifikanten Steigungen aufweißt, aber ein Wald wie der Bolmke oder noch besser, das Waldgebiet bei Wetter an der Ruhr (oder Fontebleu nahe Paris^^) bieten sich durch ihre Urwüchsigkeit an ein Stück Wildheit ins Training mitein fließen zu lassen. AUf jeden Fall ist es gut für die Reaktionsfähigkeit und Geschicklichkeit, denn wirklich stoppen geht nicht, wenn man einen steilen Hügel hinauf oder hinunter speedet.
Hinzu kommt einfach noch die Ästhetik und Ruhe, die eigentlich jedem Wald, der nicht zu "vermenschlicht" ist, inne wohnt. Das sind wahrhaft schöne und besinnliche Orte zum Parkour laufen. Und wenn man auf Details achtet, wird man auch belohnt: Wir haben z.B. einen Laubfrosch erblicken dürfen, der mindestens genauso gerne springt wie wir :-)

Wir werden jetzt versuchen, solche Waldtrips regelmäßig in unser Training miteinzubinden.

MTW