Sonntag, 8. November 2009

Be smart Baby! oder: Dummheit wird bestraft!



Für alle die sich fragen wo eurer nimmermüder, exzentrischer und "crazy-inne-Birne" Thalis nun gerade ist: Definitiv NICHT beim Training!
Warum?!
Nun, seit geraumer Zeit predige ich jetzt schon von Parkour und Intelligenz als untrennbare Symphonie zur korrekten Ausführung der Disziplin...Nur um mich selber nicht daran zu halten.

Zum Tatbestand: Ich habe mir den Fuß umgeknickt (?! Was genau passiert ist, lass ich die Ärzte beim röntgen rausfinden)
Dies ist passiert, als ich in den dunklen Abendstunden während eines Runs in einem Anflug geistiger Umnachtung unbedingt einen Sideflip von einem Versatzstein machen musste, hinter dem aber leider ein Scheinwerfer angebracht ist, dessen Lichtstrahl vertikal nach oben strahlt. Was dann passiert ist, ist nur die logische Konsequenz aus einem dummen Moment des Unachtsam seins: Ich mache den Sideflip (eine Überkopfdrehung) und werde im selben Augenblick vom Licht geblendet um dann formschön auf meinem Fußgelenk zu landen, dass mir gleich im Anschluss auch zu verstehen gibt, dass es mal so gar keinen Bock mehr hat, die normalen Funktionen wie Stehen, Gehen oder gar Laufen noch in irgent einer Weise zu unterstützen.

Jetzt sitz ich hier mit nem´ richtig dicken Fuß und schreibe das Ganze nicht, um euch mit meinem tollen Bail zu langweilen oder den Oberlehrer raushängen zu lassen, sondern vielmehr um euch als schlechtes Beispiel zu dienen, damit euch so etwas ähnliches NIE NEIN GAR NICHT! passiert.

Auch wenn sich das jetzt absolut sektenmäßig und esotherisch angehaucht anhört; die Obejekte/Obsticles/Hindernisse "sprechen" mit uns. Ich meine damit, dieses Gefühl, was sich bei jedem Traceur einstellen sollte, wenn er ein Hindernis betrachtet und analysiert, wie er es überwinden will. Unabhänig davon ob man daran interessiert ist, es effizient oder akrobatisch zu überwinden ermittelt sich aus der Beschaffenheit des Objektes und dem Skill-level des Traceurs dann der individuelle Weg.

Ich habe mich daher verletzt, weil ich nicht nachgedacht habe und dem Objekt meine Bewegung aufgezwungen habe, statt eine Möglichkeit zu suchen, im Einklang mit den Begebenheiten, besagten Versatzstein zu überwinden. Denn der Stein hat ganz klar zu mir "gesprochen" : "Hey, es ist okay wenn du deinen Sideflip tagsüber hier machst, aber jetzt ist meine Beleuchtung an und du solltest statt dessen eine andere Bewegung wählen, Homie!"
(...ja, es war einer von diesen Ghettosteinchen, die es nur an der IHK gibt^^)

Lange Rede kurzer Sinn: Denkt nach, wenn ihr Parkour macht, denn es IST gefährlich, wenn man ohne sein Hirn anzuschalten trainiert! (Genauso wie Auto fahren, Toaster beim Duschen etc.^^)

Wenn ihr auf eure Umwelt achtet und auf die Hindernisse "hört" und euch mit dem, was ihr könnt nicht übernehmt, kann eigentlich nichts passieren. Eine Lektion, von der ich eigentlich dachte, ich hätte sie verstanden, aber scheinbar ist dem immer noch nicht so.

Also jetzt für uns alle (besonders für mich^^): Hirn anschalten, auch wenns anstrengender ist, und intelligent Trainieren, statt dumm zu sterben!
(Und macht immer schön unsere Kraft- und Warm-Up Übungen! Hätte ich meine Gelenke nicht so gut "gestählt" wäre das Ganze wahrscheinlich weitaus schlimmer ausgegangen)


Broken-MTW

7 Kommentare:

  1. I really don't agree :)

    Sein ganzes Training drauf auszurichten, dass man sich bloß nicht verletzt ist schwachsinn. Wenn man sich verlletzt, dann verletzt man sich halt, überdramatisieren sollte man das nicht, und vorallem nicht den ratschlag geben, dass sowas auf keinen fall passieren sollte. Ich finde es gehört sogar dazu, wer sich noch nicht ordentlich gebailt hat, trainiert auch nicht anständig. Bails bringen einen zurück in die realität, du hast dich nicht gebailt weil dich der scheinwerfer geblenddet hat, sondern weil dein sideflip nicht gut genug ist, dass du ihn in dunkler umgebung, in einem lauf und durch andere äußere einflüsse sauber ausführen kannst. Bails gehören einfach dazu, ich spreche jetzt nicht von üblen verletztungen, sondern von aufschürfungen,prellungen, leichten verstauchungen etc. Um mal zum abschluss den guten stefane vigroux zu zitieren: "Sometimes i see people (traceurs) that has no scars on their arms, knees, shins, and i think, they are not training enough."

    AntwortenLöschen
  2. Ich denke es muss beachtet werden das es zwei Arten von Bails und daher auch zwei Arten von Verletzungen gibt. Die eine bringt dich "zurück in die Realität" die andere zum Arzt. Welcher Art Thalis seiner nun ist wird wohl erst der Arzt herausfinden ;).
    Ein Bail der dich zurück in die Realität bringt kann sich durchaus positiv auf dein Training auswirken, ein Bail der dich ins Krankenhaus bringt wird dich ziemlich sicher im Training zurückwerfen!
    Ich denke das auch Stefane Vigroux eher die produktiven Bails in seinem Zitat verherlicht und nicht die kontraproduktiven Bails. In diesem Sinne sehe ich erstmal Thalis Bail als stark kontraproduktiv an und stimme mit Thalis überein dass das Training daraufhin ausgerichtet sein sollte diese Form der Bails zu vermeiden. Damit dies nicht in einer mentalbedingten Trainingsstagnation gibt es auch andere Möglichkeiten als sich zu einem Sprung zu zwingen, komme was wolle.
    Es können zum Beispiel andere Ähnliche Bewegungen in sicherer Umgebung geübt werden.
    Desweitern kann vor einem Sprung/ einer Bewegung schon überlegt werden was schief gehen könnte und Möglichkeiten bedacht werden sich in diesen Fälle möglichst verletzungsfrei aus der Affäre zu ziehen. Also evt aus einem kontraproduktiven Bail einen produktiven Bail konstruieren indem du die Möglichkeit des Scheiterns von vornerein unter Betracht ziehst. Zudem gibt es fast immer die Möglichkeit von Hilfestellungen.

    Schlußendlich bringt auch ein Training mit nur 70-80% deiner Leistung dich vorwärts nicht so schnell wie 100%, aber ein ordentlicher kontraproduktiver Bail bei 100% gleicht den gewonnen Zeitraum sicher schnell wider aus ;).

    AntwortenLöschen
  3. Die leichten verletzungen rufen dich zurück nin die realität, die ernsten verletzungen nur umso mehr, natürlich bringen sie dich auch zum arzt, und sind bestimmt auch kontraproduktiv für den körperlichen trainigsfortschritt, sind aber der hammer für den mentalen fortschritt, schließlich trainiert man (oder sollte man) nach dem prinzip "être et durer" (für all die nicht-franzosen- "sein und bestehn")also wenn man sich jetzt was bricht, oder ähnliches leidet dieses "bestehen" deutlich, dies führt bei den leuten mit einem mindestmaß an intelligenz zu vernünftigeren training, beispiele wären stephane vigroux- nach kreuzbandriss bei mega-drop,einer der vernünftigsten überhaupt, oder auch unser gute freund andreas kalteis- nach einer schweren schulterverletzung trainiert er nur noch im 70-80% bereich. Ich persönlich finde den mentalen fortschritt viel bedeutender als den körperlichen, deswegen sehe ich verletzungen als etwas positives, nicht als etwas was man unbedingt vermeiden muss

    AntwortenLöschen
  4. Erstmal gute Genesung und viel Glueck beim Arzt!
    So ich hab ja auch schon nen paar Erfahrungen in der Richtung gesammelt und muss jetzt auch mal meinen Senf dazu geben. Erstmal wuerde ich Verletzungen auch wie Thorsten unterteilen, da gibt es einmal die die einen mal fuer ein paar tage oder sogar ein paar Wochen ausser Gefecht setzten und die die auch mal ein paar Monate dauern und eventuell auch noch Folgeschaeden mit sich bringen.
    Klar ist, dass dich beide Typen schlagartig zurueck in die Realitaet holen und erstmal ganz schoen scheisse sind. Beide Typen sollten auf jeden Fall zum nachdenken anregen: Was ist schief gelaufen, haette es vermieden werden koennen und wie kann ich sowas in Zukunft vermeiden. Wenn man das dann umsetzt, lassen sich die Risikofaktoren in Zukunft stark begrenzen. Das kann aber zum Aufbau von mentalen Sperren und Aengsten fuehren und somit wieder hinderlich fuers Training sein.
    Den Bailtyp A wuerde ich daher als potentiell produktiven Bail einstufen, da man meist genug Zeit zum nachdenken hat, und die erlangten Erkentnisse schnell und ohne einen grossen Trainingsrueckschnitt in die Realitaet umsetzen kann. Bailtyp B ist mMn fast immer kontrakproduktiv, da man in ein paar Monaten oder Jahren ohne Training mEn auf jeden Fall grosse Rueckschritte macht, und vielleicht auch noch irgendwelche Folgeschaeden und mentale Sperren mit ins Training bringt. Ausserdem verliert man natuerlich ohne Training auch ordentlich Muskelmasse an der betroffenden Stelle, aber der Rest laesst sich ja in vielen Faellen noch gut trainieren.
    Zusammengefasst: kleine Ausrutscher keonnen und sollten jedem mal passieren und sind in vielen Faellen lehrreich und koennen gut zur Sicherheit des eigenen Trainings beitragen.
    Die schlimmeren sind fast immer kontraproduktiv koennen aber auch als Chance zum Neuanfang gesehen werden - was auch einigen Ueberfliegern mal ganz gut tun wuerde
    mfg marvin

    AntwortenLöschen
  5. HaHa schön zu sehen, dass ich hier eine lebhafte Debatte ausgelöst habe^^

    Zu Robert: Dass das Bailen an sich nicht schlecht sein muss, wenn man daraus lernt, finde ich auch gut.
    Allerdings ging es mir eher darum, dass man das Bailen an sich, zumindest in den meisten Situationen vermeiden kann, wenn man genug nachdenkt.

    So ich muss die Woche noch zum Orthopäden, der mir dann sagen kann, obs ein Bänderriss ist oder nicht -.-

    Man sieht sich,

    Thalis

    AntwortenLöschen
  6. Nochmal zu den schweren Verletzung von Robert und deren Effekt. Sie mögen dich zwar wirklich auf den Boden der Tatsachen bringen und das evt auch sehr effektiv, sie tun es aber einerseits nicht zwingend, daher es besteht durchaus die Möglichkeit auch aus einer schweren Verletzung nichts zu lernen und andererseits können sie wie bereits von Marvin erwähnt auch Mentale Sperren hervorrufen. Ich denke das der evt eintretende "zurück auf den Boden der Tatsachen" Effekt in keiner Relation zu einem Krankenhausaufenthalt oder einer längeren Verletzung steht. Es stellt sich auch die Frage ob s nicht durch Nachdenken und Gebrauch deines Verstandes überflüßig wird einen Bail zu brauchen um zurück auf den Boden zu kommen. Ich plädiere lieber dafür von Anfang an seinen Kopf zu gebrauchen und nicht erst nach dem Bail und als Krüppel auf dem Sofa. In diesem Sinne zeigen leichte produktive Bails dir deine Grenzen wären schwere kontraproduktive Bails dir nur zeigen das du nicht nachgedacht hast. Also hat Thalis durchaus Recht wenn er sagt Kopf anschalten beim Training.

    AntwortenLöschen
  7. Den ersten teil versteh ich nicht ganz, jemand der sich ersthaft verletzt, mehrere wochen krankenhasuaufenthalt hat, und anschließende mehrmonatige reha, lernt auf jeden fall was, entweder das parkour ja sooo gefährlich ist und er jetzt aufhört, oder dass er sein training umstellen muss, ich weiss es gibt wirklich wirklich dumme menschen, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man nach einem kreuzbandriss durch nen monster-gap nicht nicht vernünftig weredn kann (oder aufhören halt)
    Parkour ist nicht massenkompatibel, wird es auch nie sein, wer nicht die disziplin hat üner ne verletzung zu reflektieren ist in parkour falsch aufgehoben.

    Ich denke auch nicht, dass bails überflüssig sind wenn man nachdenkt, meiner meiner nach geht es bei parkour nicht so sehr um nachdenken sondern eher ums fühlen, wenn ich weiss, dass ich ein sprung machen kann, es aber einfach nicht fühle, weil meine beine sich schwach anfühlen, oder das einfach wieder son maximalding ist, worauf man ja nicht immer bock hat, dann mach ich den sprung auch nicht.
    Zuviel nachdenken ist nicht gut, dass führt nur dazu, dass man sich dann wieder dieses und jenes szenario vorstellt, es könnte ja dies passieren, und ich könnte ausrutschen oder falsch landen, oder oder oder.
    Ich seh dass so, wenn man guckt es fühlt, kutz nachdenkt was es einem bringt und was es einem nehmen kann, man zu einer positiven entscheidung kommt, dann spring ich.
    Wenn was schief läuft weiss ich, ok möglich aber noch mehr kraft/balance/präzi/ausdauer training machen und dann klappt das, das gut alte trial-and-error prinzip.

    Jau, wie auch immer, feel it, think about it, do it.

    AntwortenLöschen